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Vegane Ernährung für Babys – nur mit Beratung
Von Martina Schuch
Babys brauchen spezielle Nährstoffversorgung.
Zu wenige Nährstoffe bei veganer Ernährung.
Professionelle Beratung notwendig.
Eine vegane Ernährung für Säuglinge birgt enorme Risiken. Denn im ersten Lebensjahr wächst das Baby rasant. Umfassende Nährstoffe sind unverzichtbar. Teilweise kann man diese nicht über rein pflanzliche Lebensmittel sicherstellen.
Ohne Vitamin B12 drohen Schäden
Das Vitamin B12 kommt zwar in einigen pflanzlichen Lebensmitteln vor. Allerdings sind die Mengen entweder zu gering oder B12 kommt in einer Form vor, die für den Menschen nicht verfügbar ist – oder wo die Verfügbarkeit für den menschlichen Körper zumindest unklar ist. Veganer bekommen also in der Regel zu wenig davon.
Vor allem für Säuglinge ist ein B12-Mangel dramatisch: Er kann die Blutbildung und die geistige Entwicklung des Babys beeinträchtigen und neurologische Störungen hervorrufen. "Die Schäden können irreversibel sein", sagt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Gute Lieferanten für B12 sind etwa Eier, Fleisch, Fisch und Milch. Daher müssen Babys beim Verzicht auf tierische Lebensmittel ein B12-Präparat zu sich nehmen, etwa in über Tropfen.
Wichtig für die Sehkraft: langkettige n-3-Fettsäuren
Die langkettigen n-3-Fettsäuren sind wichtig für die Sehkraft und die Entwicklung des Gehirns des Babys. Ein guter Lieferant ist Fisch, vor allem fettreicher Seefisch wie Makrele.
Eine alternative Quelle für Veganer können Lebensmittel sein, die mit Mikroalgenölen angereichert sind. "Ersatznahrung für Muttermilch sollte mit langkettigen n-3 Fettsäuren angereichert sein", sagt Silke Restemeyer von der DGE.
Babys brauchen Jodergänzung
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Käse versorgt den Körper mit Jod
Die häufigsten Lieferanten für Jod sind neben Jodsalz Milch und Milchprodukte – wie zum Beispiel Käse. Nimmt ein Baby zu wenig des Spurenelements auf, kann das seine geistige Entwicklung beeinträchtigen. Eine vegane Jodquelle für ein Baby können etwa mit Jod angereicherte Säuglingsnahrung, bestimmte Algenflocken oder auch ein Ergänzungsmittel sein.
"Je mehr Lebensmittelgruppen man ausschließt, desto höher ist das Risiko einer Mangelernährung", sagt Ökotrophologin Ute Alexy von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Neben B12, Jod und n-3-Fettsäuren gibt es noch jede Menge weiterer Nährstoffe, die Veganern oft fehlen.
Aufklärung ist wichtig
Die DGE kommt zu dem Schluss, dass eine vegane Ernährung für Säuglinge nicht geeignet ist. "Man kann einfach nicht sicherstellen, dass alle, die ihr Baby vegan ernähren, enstprechend aufgeklärt sind, um eine adäquate Versorgung mit Nährstoffen sicherzustellen", sagt Silke Restemeyer.
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Bei Veganern fallen Eier als B12-Lieferanten weg
Auch das Netzwerk "Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie" rät von einer rein veganen Säuglingsernährung ab. Die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats haben Handlungsempfehlungen für die Ernährung von Säuglingen und stillenden Müttern aufgestellt.
Wenn vegan – nur mit ärztlicher Begleitung
Ökotrophologin Ute Alexy sieht das etwas moderater: "Man muss die Menschen da abholen, wo sie stehen." Menschen ernähren sich oft aus ökologischen und moralischen Gründen vegan. Daher sagt sie: "Es gibt Möglichkeiten."
Einig sind sich aber all diese Experten: Wenn vegane Ernährung für Säuglinge, dann nur mit Ergänzungspräparaten und mit ärztlicher Begleitung.
http://www1.wdr.de/verbraucher/ernaehrung/vegane-ernaehrung-kinder-100.html
https://www.facebook.com/QuarksundCo/videos/10159348372980564/