Ein Notarzt ließ einen vermeintlich kiffenden Jäger einweisen. Drogen wurden ihm nicht nachgewiesen. Dennoch: auch Gelegenheitskiffer dürfen jagen…
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Rechtsanwalt Thomas Kroder berichtete gegenüber der Redaktion von dem Fall, der sich wie ein Kriminalroman liest. Er vertrat den Grünrock, dem man zu unrecht Jagdschein und die Waffenbesitzkarte (WBK) weggenommen hatte. Wie kam es dazu?
Der Jäger war auf seinem Grundstück ohnmächtig geworden. Seine Frau rief den Krankenwagen. Doch nach kurzer Zeit war der Waidmann wieder fit. Deshalb wollte er auch nicht behandelt werden. Schließlich rückten die angeherrschten und wohl verärgerten Helfer samt Notarzt wieder ab. Als der Jäger ein paar Stunden später seinen Vierbeiner füttern wollte, wurde er von hinten von Ordnungshütern überfallen und gefesselt in das Bezirkskrankenhaus eingewiesen.
Eine Nacht lang musste er fixiert dort verbringen. Jemand hatte ihm nämlich eine gewisse Gewaltätigkeit nachgesagt und eine Drogenabhängigkeit vermutet. In der Folge bestätigte sich dies jedoch nicht. Gutachten, Haarproben und Untersuchungen belegten seine Unschuld. Das Landratsamt hielt aber am Jagdschein- und WBK-Entzug fest, weshalb der Jäger vor dem Verwaltungsgericht München klagte.
Gelegentlicher Konsum keine waffenrechtliche Auswirkung
Bei der mündlichen Verhandlung räumte der Kläger ein, im Januar 2016 eine Opium-Zigarette geraucht zu haben. Doch das sei nicht Grund genug, eine waffenrechtliche Zuverlässigkeit infrage zustellen. Der vorsitzende Richter ging sogar noch einen Schritt weiter und sagte: Auch wenn der Mann direkt vor dem Ohnmächtigwerden Marihuana konsumiert hätte, oder sogar zweimal im vergangenen Jahr, könne damit keine rechtlich relevante Abhängigkeit nachgewiesen werden.
Sämtliche Verhandlungs- und Anwaltskosten muss das Landratsamt nun zahlen. Das Verfahren sei ein Musterbeispiel dafür, wie ausdehnend und extensiv die Behörden die gesetzlichen Vorschriften im Waffen- und Jagdrecht zulasten der Waffenträger anwenden, so Rechtsanwalt Kroder.