China ergreift drastische Maßnahmen gegen Spritschlucker: Zum Jahresstart hat Peking den Bau von 553 Modellen untersagt, die nicht die staatlichen Verbrauchsvorgaben erfüllen. Betroffen sind auch Joint-Ventures, an denen VW und Daimler beteiligt sind.
Von manager-magazin.de-Redakteur Nils-Viktor Sorge
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Die internationale Autoindustrie bekommt erneut die harte Hand der chinesischen Regierung beim Thema Umweltschutz zu spüren: Peking hat mit dem Jahreswechsel den Bau von 553 verschiedenen Automodellen untersagt. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Demzufolge schlucken die Fahrzeuge zu viel Sprit und erfüllen somit nicht die staatlichen Verbrauchsvorgaben.
Betroffen sind auch Joint-Ventures, an denen deutsche Hersteller beteiligt sind. So darf laut Liste Volkswagen nicht mehr einen Audi und Daimler eine Mercedes-Limousine herstellen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Genannt wird auch ein Modell der Marke Chevrolet (General Motors ).
Ein Volkswagensprecher sagte, das genannte Modell sei ohnehin nicht mehr in der Produktion. "Es betrifft keines der aktuell in Produktion befindlichen Modelle." Gleiches gilt nach Angaben eines Sprechers auch für Daimler.
Die Verbotsliste umfasst laut der chinesischen Autoindustrie-Vereinigung zwar nur einen kleinen Teil aller in China gefertigten Fahrzeuge. Dennoch markiert der Schritt offenbar eine neue Eskalationsstufe in der Auseinandersetzung zwischen Peking und der Fahrzeugbranche um sauberere Autos.
Peking plant das Aus für den Verbrennungsmotor
Es sei das erste Mal, dass die chinesische Regierung eine derartige Liste veröffentliche, zitierte Bloomberg den Auto-Analysten Wang Liusheng. Der Experte erwarte künftig weitere derartige Dokumente.
China hat Klimawandel und Smog offiziell den Kampf angekündigt und dabei bereits erste Erfolge erzielt. Zudem möchte die Volksrepublik durch einen umfassenden Umstieg auf Elektroautos die heimische Fahrzeugindustrie stärken. Zuletzt hatte die Regierung hohe Subventionen für emissionsarme und -freie Wagen um drei Jahre verlängert.
Mit den deutschen und anderen internationalen Autobauern ist die chinesische Führung wiederholt in Konflikt geraten. Zuletzt versuchte die Industrie, eine feste Elektroauto-Quote zu entschärfen, was aber offenbar nur zum Teil gelungen ist.
Im vergangenen Jahr gab Peking zudem bekannt, nach einem Ausstiegsdatum für den Verbrennungsmotor zu suchen. Diesen Schritt sind zahlreiche andere Länder bereits gegangen.